Bau und Streckeneröffnung1837 begann die private Taunus-Eisenbahn-Gesellschaft (TEG) mit den Bauarbeiten an der Taunus-Eisenbahn. Für den Trassenverlauf war Paul Camille Denis verantwortlich. Er hatte schon beim Bau der bayerischen Ludwigseisenbahn seine Erfahrungen mit dem Bahnbau sammeln können. Die geplante Strecke wurde zweigleisig ausgebaut. Die 41,2 Kilometer lange Strecke wurde am 19. Mai 1840 eröffnet.Die Stadt Castel (heute Mainz-Kastel) konnte den Bahnhof am 10. März 1840 in Betrieb nehmen. Da Castel ein Brückenkopf der Bundesfestung Mainz war, konnte die Eisenbahnlinie nur mit erheblichen Einschränkungen gebaut werden. Die von der Bahnlinie durchquerten Verteidigungsanlagen mussten im Verteidigungsfall verschließbar und die Bahnhofsbauten möglichst kurzfristig abzureißen sein.Castel war aus diesen Gründen nicht durch eine Brücke mit Mainz verbunden. Die mit der Taunus-Eisenbahn Anreisenden konnten nur mit einer Fähre über den Rhein übersetzen. Die Alternative war ein Fußmarsch über eine Straßenbrücke nach Mainz. Gebäude, die verteidigt werden konnten, wurden aus Stein, die anderen aus Holz gebaut.
Das Empfangsgebäude Castel am Rhein
Das Stationsgebäude bestand aus einem flachen Pavillon und einem hölzernen Hallenvorbau, der von Holzpfeilern getragen wurde. Die Gleise wurden von einer hölzernen Bahnsteighalle überspannt. Ihr Dachfirst besaß einen Glockenturm. Der Architekt war Ignaz Ofermann. Zusätzlich wurden im Bahnhof drei Wagenschuppen, ein Lokomotivschuppen und eine Wasserstation gebaut sowie Kräne installiert. Die Werkstatt war außerhalb des Bahnhofs gebaut worden. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•1843 wurden die Bahnhofsanlagen erweitert. Dabei wurde das Empfangsgebäude mit der Bahnhofshalle durch einen überdachten Gang verbunden.•1845 beschädigte ein Hochwasser die Bahnanlagen.Das zweite Empfangsgebäude Castel am RheinUm 1854 ersetzte die TEG das alte Stationsgebäude gegen ein neues, einstöckiges Gebäude aus Holz. Zum Mittelteil führte eine offene Vorhalle mit Uhrenturm.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•1861 verlegte die Bahngesellschaft Gleise an des Rheinufer zum Trajekt nach Mainz. Der Trajektbetrieb wurde schon 1863 wieder eingestellt und der Personentransport mit Schiffen durchgeführt.•Erst 1885 errichtete man eine Brücke nach Mainz. Das dritte Empfangsgebäude Mainz-Castel1889 begannen die Bauarbeiten für ein neues, parallel zum Rhein liegendes Stationsgebäude. Es wurde 1891 fertiggestellt. Das asymmetrische, zweistöckige Gebäude besaß im Mittelteil eine große Schalterhalle, dessen Walmdach die beiden Seitenflügel mit ihren traufenständigen Dächern überragte. Am südlichen Flügel entstand zusätzlich ein Pavillon mit Walmdach. Das Gebäude hatte Rundbogenfenster und Türen, die durch Steinrahmen auffielen.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•1890 entstand nahe der Festung eine Güterhalle aus Backstein sowie ein traufenständiges Wohnhaus aus zwei Klinker- und einem Fachwerkgeschoss.•Das Stationsgebäude wurde am 8. September 1944 bei einem Luftangriff vollständig zerstört.Das vierte Empfangsgebäude Mainz-KastelBis 1952 waren nur Baracken für die Personen- und Güterabfertigung vorhanden, die abgerissen und 1953 durch ein neues Empfangsgebäude ersetzt wurden. Die große, verglaste Schalterhalle dominiert das Gebäude. Später trennte man von der Halle einen Gaststättenbereich ab. Was hat sich verändert, was ist gebliebenDie Güterhalle von 1890 befand sich 2002 (im Film zu sehen) neben dem Bahnübergang sowie gegenüber dem Empfangsgebäude.Im Frühjahr 2002 ist das Empfangsgebäude geschlossen worden. Es ist im Zustand von 1952 erhalten geblieben. Ab 2014 wurde es als Schnellrestaurant genutzt.
Luftaufnahme
Bilder Castel
Bahnhof 1840
Bahnhof 1953
Bahnhof um 1900
Bahnstation Mainz-Kastel
Mainz Kastel - Bf - FMKM : 151C2 : KS23-Aug02
Planung und KonzessionDurch Konzession der Freien Stadt Frankfurt vom 8. Mai 1838 (Amtsblatt der freien Stadt Frankfurt Jahrgang 1838 Nr 43 Seite 239) und Hessische Konzession vom 11. Mai 1838 ( Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1838 Nr 22 Seite 277) und Nassauische Konzession vom 13. Juni 1838 (Nassauische Verordnungssammlung Jahrgang 1824 bis 1845 Seite 375) erhielt die Taunus Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Bahnstrecke von Frankfurt nach Wiesbaden.Die Bahn ging am 1. Januar 1872 in das Eigentum der Hessischen Ludwigs-Eisenbahn Gesellschaft über. Von dieser wurde sie am gleichen Tage an den Preußischen Staat verkauft (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1872 Nr 27 Seite 422)