Bau und Streckeneröffnung1847 begannen die Bauarbeiten an einer Eisenbahnstrecke nach Worms und weiter bis zur Grenze der damals bayrischen Pfalz. Der erste Bahnhof von Mainz lag außerhalb der Festungsmauern. Durch die Deutsche Revolution 1848/1849 verzögerten sich die Bauarbeiten. Erst am 23. März 1853 wurde die Strecke eröffnet.Die Erweiterung des Bahnhofs war durch die Lage der Eisenbahnbrücken von Anfang an stark beschränkt.
Das Empfangsgebäude der Hessischen Ludwigsbahn in Mainz
Das Stationsgebäude wurde erst im August 1853 eröffnet. Es bestand aus zwei schlichten verputzten Eckbauten in Stil eines Pavillons, die durch eine offene Galerie verbunden waren. Diese verlief entlang des Hausbahnsteigs. Die zweistöckigen Eckbauten auf quadratischem Grundriss hatten ein umlaufendes Gurtgesims (ein Gesims an Fassaden, das zwischen den Geschossen liegt). Etwas entfernt war eine separate Bahnsteighalle aus Holz errichtet worden. Im Kopfbahnhof gab es drei offene Wagenhallen, einen Lokschuppen, einen Güterschuppen, einen Wasserbehälter und Werkstattgebäude.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 17. Mai 1855 eröffnete die Hessische Ludwigsbahn-Gesellschaft die Strecke nach Wiesbaden.•Am 27. Dezember 1858 wurde die Strecke nach Darmstadt und weiter nach Aschaffenburg eröffnet.•1859 wurde der Bahnhof zum Durchgangsbahnhof umgebaut. Dabei erhielt der verbliebene Pavillon einen Uhrenturm.•Am 15. Dezember 1859 wurde die „linke Rheinstrecke“ von Köln nach Mainz eröffnet.•Am 3. Januar 1863 begann der Bahnbetrieb nach Frankfurt an Main.•Am 18. Dezember 1871 begann der Eisenbahnverkehr nach Alzey.•Am 15. Oktober 1884 erhielt der Bahnhof eine Lokstation.•Nachdem der neue „Centralbahnhof“ 1885 in Betrieb ging, wurde der Ludwigsbahnhof abgerissen.•Ein 1.200 Meter langer Tunnel musste für den neuen Bahnhof gebaut werden, um die Festung Mainz zu unterfahren. Das zweite EmpfangsgebäudeAm 15. Oktober 1884 eröffnete der neue Centralbahnhof, der vom Architekten Philipp Berdelle im Stil der italienischen Renaissance gebaut wurde. Der giebelständige, mittige Portalbau besaß zwei traufenständige Flügelbauten, die von dreistöckigen Eckbauten mit Walmdach abgeschlossen wurden. Es war ein mit Ornamenten reich geschmücktes, aber zweckmäßiges Gebäude. Auf dem Eingangsportal befand sich eine Bahnhofsuhr. Direkt darunter gab es eine große Eingangshalle mit Fahrkartenschaltern auf beiden Seiten und eine Gepäckexpedition an der Rückwand. Breite Gänge führten zu den Wartesälen mit Büfetts und Toiletten für alle Klassen. Das für den großherzoglichen Hof reservierte Zimmer befand sich im nördlichen Flügel. Die Bahnsteighalle war damals die Längste Europas.Der Bahnhof besaß eine Güterabfertigung und gehörte 1938 zur RangklasseI.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Der Güterbahnhof erhielt im Jahr 1900 eine elektrische Beleuchtung.•1935 wurde die Bahnsteighalle durch einen Brand zerstört und 1938 durch eine neue Halle mit Blechbindern ersetzt.•1936 erneuerte man den Innenraum des Empfangsgebäudes. Bald erwies sich der neue Bahnhof ebenfalls als nicht erweiterbar. •Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof schwer beschädigt.•1952/53 wurde das Empfangsgebäude wieder in der äußeren Form aufgebaut, wobei die Schmuckelemente und der Uhrgiebel weggelassen wurden.•1960 kamen mehrere Anbauten dazu, die man aber 2001 wieder abriss.•Das Bahnbetriebswerk wurde zum 1. Januar 1991 geschlossen.•1998 wurde die Bahnhofshalle abgerissen und der Bahnhof komplett saniert. Dabei erhielt das Stationsgebäude eine rekonstruierte Fassade ohne Turmaufsätze und eine moderne, dreischiffige Halle, die quer über den Bahnsteigen liegt.•Die Umbauarbeiten fanden 2002 ihren Abschluss.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude wurde durch die Umbauten in einen zeitgemäßen Zustand gebracht, der aber letztendlich nur einen Eindruck von seinem ehemaligen Erscheinungsbild wiedergibt.
Hauptbahnhof Mainz
Main Hbf - Bf - FMZM : 151C2 : KS23-Aug02
Planung und KonzessionDurch Hessische Konzession vom 15. August 1845 erhielt die Hessische Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Mainz Süd nach Oppenheim.Der Anschluß der Strecke an die Pfälzische Ludwigsbahn wurde durch Staatsvertrag zwischen Bayern und Hessen vom 28. August 1852 geregelt. (Der Staatsvertrag und die Konzession sind abgedruckt in den Statuten der Hessischen Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft,Ausgabe 1869)Der Staatsvertrag zwischen dem Großherzogtum Hessen und dem Königreich Bayern vom 28. März 1852 und durch Hessische Konzession vom 3. März 1856 war die Grundlage zum Bau einer Stecke von Mainz nach Aschaffenburg. Die private Hessische Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft erhielt am 3. Januar 1856 die Konzession (Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1856 Nr 5 Seite 49) zum Bau und Betrieb einer Bahnstrecke von Mainz nach Darmstadt und von Mainz zur hessischen Landesgrenze bei Bingerbrück.Mit Hessischer Konzession vom 15. August 1861 (Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1862 Nr 5 Seite 42) und der Konzession der Freien Stadt Frankfurt vom 17. Januar 1862 (Amtsblatt der Freien Stadt Frankfurt Jahrgang 1862 Nr 14 Seite 101) erhielt die Hessische Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Mainz nach Frankfurt.Mit Hessischer Konzession vom 4. April 1868 (Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1868 Nr 22 Seite 691) erhielt die Hessische Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Armshein nach Mainz.