Die Bauarbeiten der Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME) an der Strecke von Wanne-Eickel nach Hamburg begannen im März 1868. Der Streckenabschnitt Wanne über Recklinghausen nach Haltern wurde am 1. Januar 1870 eröffnet. Die Gesamtstrecke von Venlo (Holland) über Wanne-Eickel Hbf nach Hamburg Hbf ging am 31. Dezember 1874 in Betrieb.Die Bauernschaft Sinsen erhielt 1883 eine Haltestelle an der Bahnstrecke Wanne-Eickel - Hamburg (auch Rollbahn genannt).
Das Empfangsgebäude Marl-Sinsen
Das Stationsgebäude entstand 1904 und war ein einstöckiger Fachwerkbau auf T-förmigem Grundriss. Der traufenständige Gebäudeteil wurde durch einen giebelständigen Bau abgeschlossen. Durch ihn gelangten die Fahrgäste in den Schalterraum mit Wartesaal sowie Fahrkartenschalter und wahrscheinlich einer Bahnhofsgaststätte. Im Dachgeschoss gab es Dienstwohnungen.
Weitere Streckeneröffnungen und Ausbauten
•1904 entstand eine neue Bahnanlage mit einem 28-gleisigen Rangierbahnhof, zwei Stellwerken sowie einem Ringlokschuppen mit Drehscheibe und Wasserturm. Diese Ausbauten waren den Anschlüssen der Zechen Auguste Victoria, Brassert und Ewald geschuldet.•1938 erhielt die neue Marler Chemie-Industrie eigene Gleisanschlüsse.•Die Bahnstation hieß bis 1949 Sinsen.•1945 ist der Bahnhof zu 80% durch Bombenabwürfe zerstört worden.•1950 wurde die Bahnstation in Marl-Sinsen umbenannt.•Die beiden Stellwerksbauten wurden 1976 abgerissen und durch ein modernes Stellwerksgebäude ersetzt.•1983 ließ die Deutsche Bundesbahn das alte Fachwerk-Stationsgebäude abreißen.
Was hat sich verändert, was ist geblieben
Der Bahnhof hat seine ursprüngliche Bedeutung für den Güterverkehr mit der Einstellung der Kohleförderung verloren. Durch seine Lage an der „Rollbahn“ gibt es einen regen Zugverkehr.
Bahnhof um 1900
Luftaufnahme
Bilder Sinsen
Die Eisenbahn “kam” am 1. Januar 1870 nach Marl. Also 35 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Marl hatte zu diesem Zeitpunkt 1.800 Einwohner (Ende 2019 waren es 84.067 Einwohner).
Marl-Sinsen - Bf - EMSIM : 51C1 : 4K06-Sep20
Planung und KonzessionDie Hamburg-Venloer Bahn kam aufgrund einer französischen Initiative zustande, die eine Verbindung zwischen Paris und Hamburg mit einer Fortsetzung nach Skandinavien vorsah.Durch Preußische Konzession und Bestätigungsurkunde vom 28. Mai 1866 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1866 Nr 28 Seite 331) erhielt die Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Wanne-Eickel nach Hamburg Harburg.