EINE DOKUMENTATION
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Bau und Streckeneröffnung Die preußische Regierung beauftragte im März 1862 die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft (RhE) mit dem Bau einer Strecke zwischen Düren über Euskirchen nach Kall. Dabei sollte die Streckenführung so gelegt werden, dass ein direkter Anschluss nach Köln hergestellt werden konnte. Die Trasse einschließlich der Tunnel- und Brückenbauten wurde schon für ein zweites Streckengleis geplant. Der erste Bauabschnitt der „Eifelstrecke“ wurde zwischen Euskirchen und Mechernich am 27. Juni 1865 eröffnet. Auf der 163,5 Kilometer langen Gesamtstrecke begann der Zugverkehr am 1. Oktober 1871.

Das Empfangsgebäude Satzvey

Der traufenständige, zweistöckige Putzbau mit Fugenschnittt und Satteldach von 1865 besaß auf beiden Stockwerken Rechteckfenster. Ein Gurtgesims (an Fassaden, das zwischen den Geschossen liegt), trennte optisch die Stockwerke. Der Hausbahnsteig hatte eine Teilüberdachung. Im Erdgeschoss gab es einen Warteraum mit Fahrkarten- und Gepäckschalter sowie weiter Diensträume. Im Obergeschoss waren Wohnungen für die Bahnbediensteten entstanden. Ein Güterschuppen mit Seiten- und Kopframpe aus Backsteinfachwerk sowie ein Freiabort ergänzten die Bahnbauten an beiden Seiten des Stationsgebäudes. Die Gleisanlage war sehr bescheiden. Neben dem Streckengleis gab es ein Ladegleis, das zum Güterschuppen führte. Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse III. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen Am 1. Oktober 1875 wurde die Strecke zwischen Hürth-Kalscheuren über Liblar (heute Erftstadt) nach Euskirchen von der RhE eröffnet. Damit konnte der Umweg über Düren entfallen. Ab Ende 1879 begannen die Verlegearbeiten eines zweiten Streckengleises auf der „Eifelstrecke“. In Satzvey entstand ein Schüttbahnsteig zwischen den Gleisen. Am 1. Januar 1880 ging die RhE, wie alle anderen Privatbahnen in das Eigentum des preußischen Staates über. Am 26. Januar 1895 fuhr der erste Güterzug der meterspurigen Euskirchener Kreisbahn auf der Strecke von Arloff über Satzvey nach Zülpich. Der Personenverkehr begann am 1. März 1895. Die offizielle Eröffnungsfeier war dann am 11. August 1895. In Satzvey besaß die Kleinbahn ein zweistöckiges Bahnhofsgebäude und eine umfangreiche Gleisanlage. Eine Gleiskreuzung der Schmalspurbahn mit der „Eifelstrecke“ ermöglichte der Kleinbahn südlich des Staatsbahnhofs ihren Güterbahnhof mit einer Rollbockanlage anzulegen. Dort wurden Güterwagen zum oder vom Staatsbahnhof übernommen. Gesichert wurde die Schienen-Querung durch eine Schrankenanlage sowie Entgleisungsweichen und Signale. 1911 wurde ein Stellwerksanbau auf dem Hausbahnsteig errichtet. Die Strecke der Euskirchener Kreisbahn wurde zum Ende 1965 stillgelegt und später zurückgebaut. 2021 wurde die „Eifelstrecke“ durch ein Hochwasser beschädigt und teilweise zerstört. Daraufhin stellte die Deutsche Bahn AG (DBAG) den Bahnverkehr am 15. Juli 2021 ein. Die Wiederinbetriebnahme fand in mehreren Abschnitten statt. Bis zum 12. Juni 2022 wurde der Streckenteil in Nordrhein-Westfalen zwischen Hürth-Kalscheuren und Kall sowie in Rheinland-Pfalz zwischen Ehrang und Bitburg-Erdorf wieder in Betrieb genommen. Was hat sich verändert, was ist geblieben Das Empfangsgebäude wirkt durch den fehlenden Fugenschnitt und dem Gurtgesims sehr einfach, ist aber weitgehend im Zustand von 1865 erhalten.
Bilder Satzvey
Bahnhof von 1899
Luftaufnahme
Bahnhof von 1899 Filmbild Satzvey Eifelstrecke Hürth-Kalscheuren Ehrang

Bahnstation Satzvey

Planung und Konzession