Bau und StreckeneröffnungAm 2. November 1858 wurde die 130,1 km lange Eisenbahnstrecke der Werra-Eisenbahn-Gesellschaft von Eisenach nach Coburg feierlich eingeweiht. Der letzte, 7,98 km lange Abschnitt nach Lichtenfels ging am 24. Januar 1859 in Betrieb.Nach zweijähriger Bauzeit wurde der Bahnhof mit der Streckeneröffnung in Betrieb genommen. Meiningen war damals Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Meiningen. Aus diesem Grund war der Bahnhof auch Sitz der Werra-Eisenbahn-Gesellschaft.
Das Empfangsgebäude Meiningen
Das klassizistische Empfangsgebäude im Bogenstil hatte einen zweistöckigen, traufenständigen Mittelbau, der an den Seiten durch dreistöckige, giebelständige Eckbauten abgeschlossen wurde. Durch einen Risalit (ein Bauteil, das aus der Fassade vorspringt), mit typischer Bahnhofsuhr im Mittelbau, erreichte der Reisende die Schalterhalle. In ihr befanden sich die Fahrkarten- und Gepäckschalter sowie die Zugänge zu den Warteräumen und der Bahnhofsgaststätte. Durch die Warteräume gelangten die Reisenden über den Hausbahnsteig, der noch nicht überdacht war, direkt in die Personenwagen.Im Bahnhof gab es außerdem einen Lokschuppen mit Reparaturwerkstatt sowie Wagen-, Koks- und einen Güterschuppen. Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse II.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 23. Juni 1862 gingen eine Schmiede- und Schlosserwerkstatt in Betrieb.•1863 entstand gegenüber dem Stationsgebäude eine Betriebswerkstatt mit Ringlokschuppen und Drehscheibe.•Am 15. Dezember 1874 eröffneten die Königlich Bayerische Staats-Eisenbahnen ihre 77,74 km lange Eisenbahnstrecke von Schweinfurt nach Meiningen, die zwischen Ritschenhausen und Meiningen über ein eigenes Gleis in den bayrischen Bahnhof führte.Der Bayerische BahnhofDer eigenständige bayerische Kopfbahnhof verfügte über ein Stationsgebäude, Bahnsteige, Lokschuppen mit Drehscheibe und die entsprechenden Gleisanlagen. Das zweistöckige Empfangsgebäude mit Pultdach war ein klassischer „bayerischer Würfel“ aus Kalkstein und stand neben dem EG der Werrabahn. Im Zwischenraum errichtete man später eine Empfangshalle mit Überdachung des Hausbahnsteigs. Die setzte sich entlang der Halle bis zum bayerischen Bahnsteig fort. Im Empfangsgebäude gab es drei Wartesäle sowie Gepäck- und Fahrkartenschalter. Im Obergeschoß befanden sich Wohnungen und Diensträume. Die Fenster und Türen wurden der Fassade des Stationsgebäudes der Werrabahn angepasst.Der „Bayerische Bahnhof“ hatte 13 Gleise sowie verschiedene Abstellgleise die zu den technischen Einrichtungen, wie das eigene Bahnbetriebswerk führte.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 1. April 1902 nahm das selbstständige Bahnbetriebswerk gegenüber dem Stationsgebäude den Betrieb auf.•1945 zerstörten Bomben den südlichen Bahnhofsteil mit dem bayerischen Betriebswerk und mehrere Eisenbahner-Wohnhäuser.•Anfang der 1960er Jahre gestaltete die Reichsbahn die Empfangshalle um und errichtete einen Aufsichtsraum.•1994 erhöhte die Deutsche Bahn AG den Bahnsteig.•2014 verkaufte die Deutsche Bahn AG die beiden Empfangsgebäude an die RK-Bahn Entwicklung GmbHWas hat sich verändert, was ist gebliebenBeide Empfangsgebäude sind weitgehend erhalten geblieben und in einem guten Zustand. Zwischen dem Mittelbau und der Empfangshalle entstand auf der Straßenseite eine Rampe mit Schiebetüren. Das Gebäude wird heute über die Empfangshalle von 1962 betreten. Das Bahnbetriebswerk der Werrabahn ist mit seinen Hochbauten ebenfalls erhalten geblieben.
Bilder Meiningen
Bayerischer. Bahnhof um 1900
Luftaufnahme
Bahnhof 1860
Bahnstation Meiningen
Meiningen - Bf - UMM : 67B4 : SD33-Sep17
Planung und KonzessionDurch Sachsen-Meiningen Konzession vom 20. Dezember 1855 (Gesetzsammlung Sachsen-Meiningen Jahrgang 1855 Seite 130), Sachsen-Weimar Konzession vom 21. Dezember 1855 (Regierungsblatt für Sachsen-Weimar Jahrgang 1856 Seite 36) und Sachsen-Coburg-Gotha Konzession vom 27. Dezember 1855 (Gesetzsammlung für Coburg-Gotha Jahrgang 1856 Seite 393) erhielt die Werra Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Eisenach nach Coburg.Nach den Staatsverträgen zwischen Preußen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen und Sachsen-Coburg vom 27. Mai 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Seite 331), nach dem Preußischen Gesetz vom 6. Juli 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Seite 315) und nach dem Preußischen Erlaß vom 16. August 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Seite 523) ist die Strecke am 1. Oktober 1895 in Preußisches Staatseigentum übergegangen.Durch Staatsvertrag zwischen Bayern und Sachsen-Meiningen vom 21. März 1868 (Sachsen-Meiningen Gesetzsammlung Jahrgang 1868 Seite 398) erhielten die Sachsen-Meiningische Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau einer Strecke von der bayerischen Grenze bei Rentswerthausen und Meiningen und für den Betrieb die Bayerische Staatseisenbahn.Durch Staatsvertrag vom 30. März 1895 zwischen Bayern und Sachsen-Meiningen ist die im Sachsen-Meiningen Besitz befindliche Strecke in Bayerisches Staatseigentum übergegangen.